NeaWiS-Projektabschluss

|   Ansbach

Ein Interview mit dem Projektteam

 

Was verbringt sich hinter dem Projekt NeaWiS?
NeaWiS steht für "Neustadt an der Aisch – Bad Windsheim Senioreninformation“ und beschäftigt sich mit der Frage, wie ältere Menschen, deren pflegende Angehörige und auch Beratungsstellen wichtige Informationen und Dienstleistungsanbieter im Gesundheits- und Sozialbereich des Landkreises finden können.
Im Modelllandkreis des Projektes schreitet der demografische Wandel wie überall voran. Die Anzahl der Pflegebedürftigen wächst, während die Anzahl pflegender Angehöriger sinkt. Digitale Medien können dabei unterstützen, relevante Informationen schneller zu finden. Das Projekt NeaWiS setzt genau an dieser Stelle an: Als ein Webportal, das gebündelt Informationen zu den Versorgungsstrukturen bereitstellt. Neben der direkten Dienstleistungssuche per Filtersystem und Suchassistent, werden weiterführende Informationen in Fallbeispielen der Geriatrie oder Ratgeber in Form von Artikeln vermittelt.
Die Idee für dieses Projekt des Bundesministeriums für Landwirtschaft und Ernährung unter der Initiative „Land. Digital“ entstammt der geriatrischen Abteilung der Kliniken des Landkreises in Bad Windsheim (Medizinische Klinik 4). Hier ist im Besonderen Herr Dr. Wolfgang Anderer, Chefarzt der Akutgeriatrie a.D., und Josefine Mühlroth, Gerontologin der Kliniken des Landkreises, zu erwähnen. Sie haben uns als Projektteam der Hochschule Ansbach in der Erstellung des Portals fachlich begleitet.

Wie verlief das Projekt NeaWiS?
Von Juni 2018 bis März 2019 waren wir mit der Konzeption des Portals beschäftigt. Dafür haben wir Expertenworkshops mit den Angehörigen der Akutgeriatrie der Klinik Bad Windsheim und Befragungen mit weiteren Akteuren des Landkreises durchgeführt. Parallel musste das Konzept in ein Pflichten- bzw. Lastenheft überführt und ein IT-Dienstleistender zur Umsetzung per öffentlicher Ausschreibung gefunden werden. Unsere studentischen Hilfskräfte aus der Fakultät Medien haben uns bei der Erstellung von Inhalten sowie beim Layout unterstützt. So kam uns u.a. die kreative Ader der Studierenden des Studiengangs Multimedia und Kommunikation in der Logoentwicklung zugute.
Am 20. Mai 2019 war es dann soweit: Das Portal NeaWiS ging an den Start. Im Sommer bzw. Herbst 2019 stand dann unsere Promo- und Schulungstour - von der Bürgermeisterversammlung über den ärztlichen Kreisverband bis hin zu Seniorennachmittagen - auf dem Plan. Im Frühjahr 2020 lief NeaWiS mit allen vereinbarten Funktionen des Konzeptes. Nun stand eine erste Evaluation des Portals an, leider nur online. Die geplanten Nutzertests vielen aufgrund der aktuellen Pandemie aus. Fortwährend wurden weitere Inhalte eingepflegt und Öffentlichkeitsarbeit betrieben. Zum Projektende konnten wir NeaWiS auf dem Deutschen Kongress für Versorgungsforschung präsentieren.

Welche Faktoren waren für die erfolgreiche Website-Erstellung und damit auch die Projektumsetzung wichtig?
Erst einmal war es entscheidend, sich einen Überblick über die vorhandenen Strukturen im Landkreis zu verschaffen. In einem zweiten Schritt wurden - neben den geplanten Netzwerkpartnern Kliniken des Landkreises, Stadt Bad Windsheim und Landratsamt - weitere interessierte Mitstreiter wie z.B. die Fachstellen für pflegende Angehörige mit ins Boot geholt. Die Senior*innen selbst haben wir versucht, über Multiplikator*innen wie Seniorenräte zu erreichen. Wir haben uns aktiv in Landkreisveranstaltungen wie den Seniorentag Bad Windsheim eingebracht, um das Portal zu bewerben. Über die Aktivitäten haben wir während der gesamten Projektlaufzeit in Zeitungen, Mitteilungsblättern oder beim Lokalsender Radio 8 informiert.
Ein professionelles Webportal kann nur mit dem passenden Know-how umgesetzt werden. Deshalb haben wir viel Zeit in die Ausschreibung und späteren Auswahlgespräche des IT-Dienstleistenden investiert. Die Entscheidung fiel dann auf Pfeiffer-Medienfabrik aus Hersbruck. Neben der Arbeit der studentischen Hilfskräfte wurde auch die Infrastruktur der Hochschule wie beispielsweise das Audiolabor genutzt.

Was macht NeaWiS eurer Meinung nach das Portal NeaWiS aus?
Die Funktionsweise des Portals NeaWiS folgt dem Motto: „Viele Wege führen nach Rom bzw. in den Landkreis Neustadt an der Aisch - Bad Windsheim.“ Wie schon erwähnt, hält NeaWiS unterschiedliche Optionen bereit. Die gebündelte Information soll eine zeitaufreibende Suche im Internet ersparen. Dienstleistende können sich im Portal ihr eigenes Profil anlegen und es selbstständig pflegen. Somit will man veralteten Informationen auf der Webseite entgehen. Dafür ist natürlich ein gewisses Engagement der Dienstleistenden nötig. Besonders ehrenamtliche Anbietende sind eifrig dabei, weil ihnen eine kostenlose Möglichkeit zur Darstellung ihres Angebots über NeaWiS ermöglicht wird.

Was hat am Projekt besonders Spaß gemacht?
Es war toll, ein Projekt von Anfang bis Ende, also vom Konzept über die fertige Webseite bis zur Übergabe an den Landkreis, zu begleiten. Wir konnten uns in Netzwerkarbeit und der zielgruppengerechten Ansprache probieren. Denn für die ganzheitliche Betrachtung des Lebens eines älteren Menschen und dessen Angehöriger sind neben den klassischen Versorgungseinrichtungen der Pflege insbesondere Nachbarschaftshilfe, örtliche Sportvereine oder auch Hospizvereine entscheidend. Es war schön, zu sehen, wie aktiv sich einige Vertretende in der inhaltlichen Gestaltung des Portals eingebracht, verfasste Ratgeber kommentiert, Ideen für Fallbeispiele geliefert oder sogar eigene Inhalte erstellt haben. Ein Beispiel ist die Arbeit des Hospizvereins Neustadt an der Aisch: Dieser hat ein eigenes Videointerview gedreht.
Für uns war es eine schöne Erfahrung, zu sehen, dass das Projekt NeaWiS auch nationale Aufmerksamkeit erlangt hat. NeaWiS wurde in diesem Jahr im "Achten Altenbericht der Bundesregierung" erwähnt.

Wie wird das Portal nach dem Ende der Förderlaufzeit weitergeführt?
Wir sind froh, dass unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit das Portal ab Januar 2021 vom Landkreis weitergeführt wird. Unter der Federführung der "Gesundheitsregion Plus" wird das Portal gepflegt und weiterentwickelt werden.

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